Schmierige Ansichten

In einer nur kurzen Zeit von 4 Wochen hatten wir 2 Kundenfahrzeuge bei uns im Workshop, deren Besitzer ihre Defender scheinbar als U-Boote ausprobieren wollten. Spass beiseite: Beim befahren eines Offroad Fahrgelände – das einem dazu noch unbekannt ist – kann es vorkommen, das sich kleine Pfützen beim durchfahren als tiefe Löcher entpuppen. Trotz der guten Offroad Fähigkeiten und guten Reifen ist im tiefen Schlamm auch bei einem Defender irgendwann einmal Schluss. So leider geschehen bei meinen Kunden.

Die Fahrzeuge wurden nach deren Bergung aus den Löchern zu uns nach Hildesheim geschleppt, da die Fahrzeuge nicht mehr starteten. Der Wasser in den Fahrzeugen stand derart hoch, das Sicherungskästen und Steuergeräte unter schlammigem Wasser standen. Durch Feuchtigkeit und Dreck hatten die Motoren nicht mehr gestartet. Die Fahrzeuge wurden bei uns zuerst von innen und außen gründlich gereinigt und getrocknet. Im Anschluss wurden die Steuergeräte, Sicherungen und Relais unter den Sitzen ausgebaut und geprüft. Teilweise mussten Teile getauscht werden, Korrosionen an anderen Komponenten konnten mit Kontaktspray und Reinigungsmitteln beseitigt werden.

Verschmutze Relais und Sicherungen (Beachte den Dreck auf Getriebetunnel)

Glücklicherweise ließen sich die Fahrzeuge hiernach wieder starten. Aber was war mit den Komponenten im Motorraum? Anlasser, Lichtmaschinen, Laufrollen und Lager haben teilweise durch das Schlammbad Schaden davon getragen und mussten getauscht werden.

Durch den hohen Wasserstand war nicht auszuschließen, das Schmutzwasser durch die Entlüftungen in die Getriebe, Differentiale und / oder Dieseltank gelaufen war. Aus allen Komponenten nahmen wir daher Öl bzw. Dieselproben. Bei beiden Fahrzeugen waren sowohl die Getriebe- als auch die Differential-Öle durch das Schmutzwasser kontaminiert. Beim kurzen 90er Td5 war sogar der Dieseltank kontaminiert.

Ölproben aus dem Td5 (Beachte die Sedimente am Boden)

 

Ölproben aus dem TD4 (Beachte die Sedimente am Boden)

Mit einem einmaligem Wechsel der Schmierstoffe war es leider nicht getan. Die Schmierstoffe wurden nach jeweils einigen Kilometern erneut gewechselt, um auch wirklich alle Verunreinigungen aus den Gehäusen und Verzahnungen zu entfernen.

V.l.n.r.: Original , nach 1. Ölwechsel, nach 2. Ölwechsel

Was lernen wir daraus: Wir müssen hier mehr Bockwurst und saure Gurken essen, da uns die Gläser hier im Workshop zur Verprobung der Schmierstoffe für die Kunden ausgegangen sind. Wir können aus einem Defender kein U-Boot machen! Wir können lediglich empfehlen, die Entlüftungen höher zu legen und unbekannte Pfützen großräumig zu umfahren.